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Kommando, Befehl oder Signal?

Kommando, Befehl, Signal im Hundetraining

Eine neue Perspektive auf das Training mit Hunden

Die Art und Weise, wie wir sprechen, beeinflusst maßgeblich unsere gesamte Haltung. In meinen Coachings beobachte ich immer wieder, wie ein kleiner Wechsel in unserem Denken – von "Kommando" zu "Signal" – wahre Wunder bewirkt und die Beziehung zum eigenen Hund enorm vertieft.

Die Macht der Worte in unseren Köpfen

Wenn wir an Begriffe wie "Kommando" oder "Befehl" denken, erwarten wir automatisch sofortigen Gehorsam. Diese Erwartungshaltung führt oft zu Frustration, wenn unser Vierbeiner nicht wie gewünscht reagiert. Schnell denken wir: "Er ist stur" oder "Er ignoriert mich absichtlich." Diese Gedanken beeinflussen unweigerlich unsere Körpersprache und unseren Tonfall.

Was wir uns als Verweigerung und Sturheit erscheint, ist für unseren Hund jedoch oft etwas ganz anderes. Vielleicht ist er überfordert, unsicher oder hat schlicht nicht verstanden, was wir von ihm möchten.

Der Perspektivwechsel: Von Befehlen zu Signalen

In den Coachings arbeite ich mit einem denkbar einfachen Konzept. Wir verwenden statt "Befehlen" einfach "Signale". Ein Signal bedeutet: "Hey, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für 'Sitz'." Diese kleine Änderung in unserem Denken verändert unsere gesamte Herangehensweise.

Reagiert der Hund nicht auf unser Signal, sehen wir das nicht als Ungehorsam, sondern als wertvolle Information: "Mein Hund kann oder will sich gerade nicht setzen – warum nicht?"

Diese Sichtweise ist oft der Durchbruch. Sowohl im Trainingsfortschritt, als auch in der Mensch-Hund-Beziehung.

Die Detektivarbeit beginnt

Diese neue Perspektive macht uns zu Detektiven:

•    Haben wir das Verhalten in unterschiedlichen Umgebungen ausreichend geübt?
•    Ist die Umgebung zu ablenkend für seinen aktuellen Trainingsstand?
•    Fühlt sich der Hund unwohl auf dem kalten oder nassen Untergrund?
•    Ist er körperlich in der Lage, die gewünschte Position einzunehmen?

In meinen Trainings lege ich großen Wert darauf, diese analytische Beobachtungsgabe zu schulen. Statt unseren Hund zu bedrängen und das "Kommando" durchzusetzen, können wir jetzt die Situation analysieren und dem Hund helfen, erfolgreich zu sein.

Der Unterschied in der Praxis

Aus meiner Erfahrung mit allen möglichen Hunderassen und -temperamenten kann ich sagen: Der Unterschied ist enorm.

Bei einem Kommando steht der Mensch über dem Hund. Die Botschaft lautet: "Tu, was ich sage – sofort!"

Bei einem Signal ist der Hund auf Augenhöhe. Die Botschaft ist: "Ich habe dir etwas mitgeteilt, jetzt bist du dran." Wir respektieren, dass unser Hund ein denkendes Wesen ist, das Gründe für sein Verhalten hat.

Die Auswirkungen auf eure Beziehung

Der Wechsel vom Kommando- zum Signaldenken stärkt eure Partnerschaft – etwas, das meine Coachees oft schon nach wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten erfahren. Der Hund wird nicht mehr als "Befehlsverweigerer" abgestempelt, sondern als Partner gesehen, der kommuniziert.

Diese Haltung schafft Vertrauen. Der Hund lernt, dass er nicht unter Druck gesetzt wird, wenn etwas nicht sofort klappt. Er wird entspannter und offener für das, was du ihm beibringen möchtest.

Ein Beispiel aus dem Alltag

Stelle dir vor, du bist mit deinem Hund im Park. Du gibst das Signal "Sitz", aber dein Hund bleibt stehen und beobachtet etwas in der Ferne.

Kommando-Denkweise: "Er ignoriert mich! Jetzt muss ich zeigen, wer der Chef ist." Du wiederholst den Befehl lauter und drückst vielleicht sogar seinen Hintern nach unten.

Signal-Denkweise: "Hmm, interessant – er kann sich gerade nicht auf das Sitz-Signal konzentrieren. Was hat seine Aufmerksamkeit? Ist die Ablenkung zu groß? Brauchen wir mehr Training mit Ablenkungen?"

Der Unterschied? Die zweite Herangehensweise respektiert den Hund und sucht nach Lösungen statt nach Dominanz – ein Prinzip, das den Kern meiner Philosophie bildet und schon einigen Menschen geholfen hat.

Der Weg zu einer besseren Kommunikation

Ich weiß, der Wechsel vom Befehls- zum Signaldenken geschieht nicht über Nacht. Er erfordert Bewusstsein und Übung. Aber die Mühe lohnt sich: Dein Hund wird dir dankbar sein für dein Verständnis und deine Geduld.

Beginne damit, deine eigene Reaktion zu beobachten, wenn dein Hund nicht sofort auf deine Signale reagiert. Atme durch, analysiere die Situation und frage dich: "Was versucht mein Hund mir mitzuteilen?"

So wird aus dem "Nicht-Gehorchen" eine wertvolle Kommunikationsmöglichkeit. Euer Training wird zum Dialog statt zum Monolog. Und genau das macht die Beziehung zwischen Mensch und Hund so besonders – die Fähigkeit, einander zu verstehen und respektvoll miteinander umzugehen.

Dein Hund wird es dir mit Begeisterung und Kooperationsbereitschaft danken.

Bereit für den nächsten Schritt?

Fühlst du dich manchmal unsicher, wenn dein Hund nicht wie erwartet reagiert? In meinem 1:1 Coaching begleite ich dich persönlich auf dem Weg zu einer harmonischen Mensch-Hund-Beziehung.
Gemeinsam analysieren wir eure individuelle Situation, finden Lösungen für Kommunikationsprobleme und entwickeln maßgeschneiderte Übungen, die genau zu euch passen. Du lernst, die Signale deines Hundes zu lesen und deine eigenen Signale klarer zu gestalten.
Buche jetzt dein persönliches Coaching und erlebe, wie sich eure Beziehung durch bewusste Kommunikation in eine vertrauensvolle Partnerschaft verwandelt.